Nehemiah 5

Deutsches Vers (3,33)

Sanballat wird zornig

Bei jeder Erweckung gibt es auch Widerstand. Das hat Esra erfahren (Esra 4–5; 10) und das erlebt auch Nehemia. Der Satan ist immer darauf aus, die Trennung zwischen der Gemeinde und der Welt zu verwischen und wenn möglich, wegzunehmen. Wo ihm das gelingt, gehen die Wahrheiten des Christentums teils oder gänzlich verloren.

In Nehemia 3 und 4 gibt es offenen Widerstand von außen und wir sehen den Feind als einen brüllenden Löwen (1Pet 5:8). In Nehemia 6 kommt der Widerstand auch von außen, aber in einer verdeckten Form und gegen Nehemia persönlich gerichtet. Da zeigt sich der Feind in der Eigenschaft „eines Engels des Lichts“ (2Kor 11:14). In Nehemia 5 ist keine Rede von offener oder verdeckter Feindschaft von außen, sondern es gibt inneren Kampf. Da ist das Volk sein eigener Feind.

Nehemia überwindet alle Feindseligkeiten, weil er Gott kennt und Ihn in alles mit einbezieht. Ohne Gott ist uns jeder Widerstand zu mächtig, mit Gott sind wir dem größten Feind überlegen. Der Widerstand wird heftiger. Der Feind wird wütender, je mehr der Bau der Mauer voranschreitet. So ist das mit unserer Absonderung. Solange wir unsere religiösen Pflichten erfüllen, wird der Feind sich nicht sehen lassen. Aber sobald die Heiligkeit des Lebens in unserem praktischen Leben verwirklicht wird, wird er wütend. Es macht dem Teufel nichts aus, ob sich jemand zum Christentum bekennt, solange er nicht danach lebt.

Sanballat äußert seine Wut durch Spott. Seine ängstlichen Vermutungen, von denen wir in Nehemia 2 lesen, gewinnen stets mehr Boden (Neh 2:10). In Nehemia 2 haben er und sein Verbündeter schon auf ähnliche, spottende Art von sich hören lassen (Neh 2:19). Der Hass seines Herzens sucht und findet immer Wege, sich auszudrücken. Erst ist es „bloß“ ein lächerlich-machen des Werks. Jetzt, wo sich die Mauer um Jerusalem schließt, ist der Feind von Wut ergriffen. Wo erst die Rede von leichtfertigem Spott ist, bekommt der Spott nun einen grimmigen Charakter.

Gegenüber der zunehmenden Feindschaft, die er und seine Gefährten an den Tag legen, kommt der Mut und die Entschiedenheit Nehemias immer deutlicher zum Ausdruck. Wir sehen sein volles Vertrauen in Gott und seinen großen, leidenschaftlichen Einsatz für den Dienst des HERRN. Heute sind im Dienst für den Herrn Männer vom Format Nehemias nötig. Wer sich für den Herrn und sein Volk einsetzen will, muss mit Widerstand rechnen. Je größer die Entschiedenheit des Dieners ist, desto heftiger ist der Widerstand. Der Satan weiß, auf wen er setzt: auf jeden, der entschlossen ist, dem Herrn gehorsam zu sein und für Ihn zu leben.

Was Nehemia tut

So wie Nehemia bestimmte Dinge aus Gottesfurcht nicht tut, so muss die Liebe zum Herrn Jesus unser Handeln und Verhalten bestimmen. Aber Nehemia tut nicht nur Dinge nicht, er ist auch positiv mit dem Bau der Mauer beschäftigt. Auf keine einzige Weise will er seine Stellung als Statthalter benutzen, um sich zu bereichern. Stattdessen arbeitet er mit dem Volk mit. Er gibt sich selbst für das Werk hin und sucht keinen irdischen Besitz. Er ist in Jerusalem, um seinem Volk zu helfen, nicht um es auszubeuten. Seine Diener sind von demselben Geist beseelt.

Der Tisch Nehemias

Ist Nehemia so wohlhabend? Bekommt er immer noch sein möglicherweise beträchtliches Gehalt vom König – kein unbezahlter, sondern bezahlter Urlaub? Es steht hier nicht. Darum ist es gut, davon auszugehen, dass Gott ihn mit dem versorgt, was er braucht, um all diese Menschen mit Essen und Trinken zu versorgen. Was er von Gott bekommt, behält er nicht für sich selbst, sondern dient anderen damit. Er bezahlt lieber alles aus der eigenen Tasche, als dem Volk eine Last aufzuerlegen.

Nehemia hat jeden Tag eine große Gesellschaft zum Essen, aber es gibt jeden Tag genug. So dürfen auch wir wissen, dass der Herr für jeden Tag genug gibt. Daneben gibt es alle zehn Tage allerlei Wein und das in Überfluss. Das weist auf die überfließende Freude hin, die mit einem Leben in Abhängigkeit vom Herrn verbunden ist.

Gebet Nehemias

Nehemia betet dieses Gebet nicht, weil er von sich selbst eingenommen ist. Er ist kein geistlicher Verwandter des Pharisäers, der seine eigenen Taten vor Gott anpreist (Lk 18:11; 12). Nehemia dankt nicht, er bittet, nicht ein hochmütiges, sondern ein demütiges Gebet. Er ist mit Gottes Werk beschäftigt, und ist sich bewusst, dass Gott durch ihn wirkt. Das Gute, das er tun darf, ist darum das Gute, das Gott durch ihn tut. Aber es muss noch so viel mehr geschehen. Er bittet Gott, seiner zu gedenken, weil es um das Wohlergehen, das Gute für sein Volk geht.

Nehemia kann so beten, weil sein Leben in Übereinstimmung mit dem Inhalt seines Gebetes ist. Er betet das „Gebet eines Gerechten“ (Jak 5:16b).

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